Donnerstag, 19. August 2004
Ein Hartz für Kinder
maxence, 22:50h
Wohin man auch sieht, kein anderes Thema beschäftigt die deutsche Politik derzeit mehr als die massive Kritik an der Hartz IV Reform. Wenn auch mit viel (un)gesundem Halbwissen und vielfach blanker Ignoranz geführt, ist sie aber doch ein Leerbeispiel für die Probleme der deutschen Demokratie im jahre 2004. Die Politiker und die Bevölkerung scheinen sich dabei weiter voneinander entfernt zu haben als je zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik.
Das traurige an der Geschichte ist dabei, dass die große Mehrheit beider Gruppen sehr wohl um das Kernproblem der deutschen Arbeits- und Sozialpolitik weiß: Die Kosten für unser Sozialsystem sind unbezahlbar geworden und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis das System kollabiert.
Dabei erinnert mich die Geschichte verdächtig an einen von Zahnschmerzen geplagten Patienten, dessen Schmerzen mit jedem Tag schlimmer werden. Dessen Angst vor dem Zahnarzt jedoch so schlimm ist, dass er sich einfach nicht zum Zahnarzt traut. Dumm nur, dass die Ruine im Mund mit jedem Tag schlimmer wird... der Patient weiss sehr wohl, dass es das einzig vernünftige wäre, schleuingst einen Arzt aufzusuchen, da jeder weitere Tag Verzögerung die Operation nur noch schmerzhafter werden laesst und die Schaeden immer irreparabler! Trotzdem geht er nicht, bis der Schmerz eines Tages so groß wird, dass er es einfach nicht mehr aushält. Ob dann aber noch etwas zu retten ist bleibt fraglich.
Das Phänomen ist jedenfalls in das selbe. Die Bürger wissen, dass es so nicht weitergehen kann, die Politiker wissen es auch, aber solange es sich noch einigermaßen aushalten lässt, werden schmerzhafte Einschnitte vermieden. Trotzdem wissen alle, dass dieser Weg nicht der rechte sein kann.
Die Bürger sind dabei sehr wohl reformbereit - solange es nur die anderen trifft. Der starke Widerstand gegen Hartz IV zeigt dies besonders eindrucksvoll, weil damit die Grundängste des deutschen Mittelstandes angesprochen werden. Vor allem: die Angst vor dem sozialen Abstieg. Da spielt es keine Rolle, dass tatsächlich nur eine Minderheit von der Reform betroffen sein wird, denn es könnte jeden treffen - und die Mehrheit der deutschen Arbeitnehmer hat Angst um den eigenen Arbeitsplatz.
Die Politiker auf der anderen Seite sollten um diese Grundängste wissen. Diese Ignoranz ist der größte Vorwurf, den man insbesonder der regierenden SPD vorwerfen kann. Auch wenn die Reform sinnvoll und unumgänglich ist hat sie dem Reformprozess doch schon jetzt mehr Schaden zugefügt, als sie je wiedergutmachen kann.
Ein weitaus größeren Vorwurf ist aber den politischen Rattenfängern zu machen, die von rechts- bis linksaussen die Sorge der Bürger populistisch für ihre eigenen Zwecke misbrauchen und damit dem Reformprozess einen noch beträchtlicheren Schaden zugefügt haben.
So ist letzlich niemand alleinverantwortlich an dem Debakel - und das macht die Situation nur noch schlimmer, denn so kann jeder Beteiligte weiterhin die Schuld bei den anderen suchen. Das Eingeständnis der eigenen Fehler ist schliesslich immer am schwersten.
Ein Zurück kann es dennoch nicht geben. Sollte die Regierung das Hartz IV Gesetz jetzt zurückziehen oder wesentlich abschwächen, würde es auf Jahre unmöglich werden, unpopuläre aber notwendige Entscheidungen durchzusetzen.
Das traurige an der Geschichte ist dabei, dass die große Mehrheit beider Gruppen sehr wohl um das Kernproblem der deutschen Arbeits- und Sozialpolitik weiß: Die Kosten für unser Sozialsystem sind unbezahlbar geworden und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis das System kollabiert.
Dabei erinnert mich die Geschichte verdächtig an einen von Zahnschmerzen geplagten Patienten, dessen Schmerzen mit jedem Tag schlimmer werden. Dessen Angst vor dem Zahnarzt jedoch so schlimm ist, dass er sich einfach nicht zum Zahnarzt traut. Dumm nur, dass die Ruine im Mund mit jedem Tag schlimmer wird... der Patient weiss sehr wohl, dass es das einzig vernünftige wäre, schleuingst einen Arzt aufzusuchen, da jeder weitere Tag Verzögerung die Operation nur noch schmerzhafter werden laesst und die Schaeden immer irreparabler! Trotzdem geht er nicht, bis der Schmerz eines Tages so groß wird, dass er es einfach nicht mehr aushält. Ob dann aber noch etwas zu retten ist bleibt fraglich.
Das Phänomen ist jedenfalls in das selbe. Die Bürger wissen, dass es so nicht weitergehen kann, die Politiker wissen es auch, aber solange es sich noch einigermaßen aushalten lässt, werden schmerzhafte Einschnitte vermieden. Trotzdem wissen alle, dass dieser Weg nicht der rechte sein kann.
Die Bürger sind dabei sehr wohl reformbereit - solange es nur die anderen trifft. Der starke Widerstand gegen Hartz IV zeigt dies besonders eindrucksvoll, weil damit die Grundängste des deutschen Mittelstandes angesprochen werden. Vor allem: die Angst vor dem sozialen Abstieg. Da spielt es keine Rolle, dass tatsächlich nur eine Minderheit von der Reform betroffen sein wird, denn es könnte jeden treffen - und die Mehrheit der deutschen Arbeitnehmer hat Angst um den eigenen Arbeitsplatz.
Die Politiker auf der anderen Seite sollten um diese Grundängste wissen. Diese Ignoranz ist der größte Vorwurf, den man insbesonder der regierenden SPD vorwerfen kann. Auch wenn die Reform sinnvoll und unumgänglich ist hat sie dem Reformprozess doch schon jetzt mehr Schaden zugefügt, als sie je wiedergutmachen kann.
Ein weitaus größeren Vorwurf ist aber den politischen Rattenfängern zu machen, die von rechts- bis linksaussen die Sorge der Bürger populistisch für ihre eigenen Zwecke misbrauchen und damit dem Reformprozess einen noch beträchtlicheren Schaden zugefügt haben.
So ist letzlich niemand alleinverantwortlich an dem Debakel - und das macht die Situation nur noch schlimmer, denn so kann jeder Beteiligte weiterhin die Schuld bei den anderen suchen. Das Eingeständnis der eigenen Fehler ist schliesslich immer am schwersten.
Ein Zurück kann es dennoch nicht geben. Sollte die Regierung das Hartz IV Gesetz jetzt zurückziehen oder wesentlich abschwächen, würde es auf Jahre unmöglich werden, unpopuläre aber notwendige Entscheidungen durchzusetzen.
... link (0 Kommentare) ... comment
Mittwoch, 18. August 2004
Gold? Gold??
maxence, 22:59h
Ich hatte nicht mehr damit gerechnet und plötzlich - wie aus dem nichts heraus - ist es dann doch passiert. Nach all den sportlichen Katastrophen der letzten fünf Tage war ich ein wenig olympiamüde für einige Minuten auf der Couch in sanfte Träume entschlummert als das unglaubliche passierte: Ich wurde doch tatsächlich von der deutschen Nationalhymne geweckt!
Was war passiert, was hatte ich verpasst? Beim Jan hatte es ja schließlich wieder nicht geklappt und bei den deutschen Military-Reitern (sorry, das heisst ja jetzt politisch korrekt "Vielseitigkeitsreiten") hatte es zwar zuerst ganz gut ausgesehen... naja, aber eben nur bis die Kampfrichter noch einmal ganz genau auf die Uhr geschaut hatten. Was aber war jetzt los, wie lange hatte ich geschlafen?
Und dann: Enttäuschung macht sich breit. Nix mit Gold. Fußball-Länderspiel... Deutschland gegen Österreich. Und das hat mit Gold bekanntlich soviel zu tun, wie Joerg Haider mit dem Friedensnobelpreis.
Was war passiert, was hatte ich verpasst? Beim Jan hatte es ja schließlich wieder nicht geklappt und bei den deutschen Military-Reitern (sorry, das heisst ja jetzt politisch korrekt "Vielseitigkeitsreiten") hatte es zwar zuerst ganz gut ausgesehen... naja, aber eben nur bis die Kampfrichter noch einmal ganz genau auf die Uhr geschaut hatten. Was aber war jetzt los, wie lange hatte ich geschlafen?
Und dann: Enttäuschung macht sich breit. Nix mit Gold. Fußball-Länderspiel... Deutschland gegen Österreich. Und das hat mit Gold bekanntlich soviel zu tun, wie Joerg Haider mit dem Friedensnobelpreis.
... link (0 Kommentare) ... comment
76jährige vom Meteoriten getroffen
maxence, 22:13h
Nach einem Bericht der britischen Boulvarzeitung The Sun
ist die 76jährige Britin Pauline Aguss beim Wäscheaufhängen im Garten von einem golfballgroßen Meteoriten getroffen und leicht verletzt worden. Sollte sich bestätigen, dass das Gesteinsstück tatsächlich von einem Meteoriten abstammt, wäre die Frau die erste Britin überhaupt, die von einem Meteoriten getroffen wird.
Es sei einmal dahingestellt, ob sich diese Geschichte tatsächlich der Wahrheit als wahr herausstellt - wobei die Sun natürlich normalerweise für ihre Relaitätsnähe bekannt ist. Eins ist aber klar: Die Briten sind uns einmal mehr zuvorgekommen! Schade eigentlich, denn sicher gebe es auch in Deutschland eine Menge Personen, denen so ein kräftiger Meteoriteneinschlag sich nicht schaden könnte...
ist die 76jährige Britin Pauline Aguss beim Wäscheaufhängen im Garten von einem golfballgroßen Meteoriten getroffen und leicht verletzt worden. Sollte sich bestätigen, dass das Gesteinsstück tatsächlich von einem Meteoriten abstammt, wäre die Frau die erste Britin überhaupt, die von einem Meteoriten getroffen wird.
Es sei einmal dahingestellt, ob sich diese Geschichte tatsächlich der Wahrheit als wahr herausstellt - wobei die Sun natürlich normalerweise für ihre Relaitätsnähe bekannt ist. Eins ist aber klar: Die Briten sind uns einmal mehr zuvorgekommen! Schade eigentlich, denn sicher gebe es auch in Deutschland eine Menge Personen, denen so ein kräftiger Meteoriteneinschlag sich nicht schaden könnte...
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 17. August 2004
Deutsche Urlauber schämen sich für ihre Landsleute
maxence, 13:43h
Eine Umfrage des Online-Reisedienstes travelchannel.de hat ergeben, dass sich 63% aller Deutschen sich schon einmal im Urlaub für ihre Landsleute geschämt haben. Besonders peinlich seinen dabei die typischen Mallorca-Touristen, die mit ihrem lauten, nörgeligen Verhalten und häufig stark alkoholisierten Zustand den Ruf der deutschen Urlauber in den Schmutz ziehen würden.
Nachvollziehen kann ich diese Umfrage allerdings nicht vollständig. Wie habe ich mir denn den durchschnittlichen deutschen Urlauber vorzustellen, der an der Promenade von El Arenal flaniert und sich für seine peinlichen Landsleute schämt? Sollte sich etwa der gruppenreisende Kegelsportler über die allzu freizügige Sommermode der erstmals ohne Eltern urlaubenden Schülerinnen auf Entjungferungsreise erregen? Oder umgekehrt?
Vielmehr glaube ich, dass diese Scham, die man in der Umfrage zu entdecken suchte, sich zu einem Großteil auf ein Urlauberbild bezieht, dass vor allem durch Medienberichte bei RTL2 und ähnlichen Kanälen geweckt worden ist, das die meisten allerdings bislang allenfalls am Rande erlebt haben dürften. Denn wer zum Urlaub an den Ballermann verreist, der dürfte wissen, was ihn dort erwartet. Und ich wette, die meisten dürften sich vor Ort nicht für ihre peinlichen Landsleute schämen, sondern sich genau derentwegen dorhin auf die Reise gemacht haben. Denn gleich und gleich gesellt sich eben gern...
Wenn Sich die Mehrzahl der Deutschen also für ihre Landleute im Ausland schämt, dann ist das keineswegs ein Beweis dafür, dass wir Deutschen tatsächlich schrecklich peinlich wären. Ich würde sogar behaupten: Im Gegenteil! Denn wer so abgebrüht ist, sich noch nie für jemand anderen geschämt zu haben, der dürfte selbst bei Zeiten ziemlich peinlich sein!
Nachvollziehen kann ich diese Umfrage allerdings nicht vollständig. Wie habe ich mir denn den durchschnittlichen deutschen Urlauber vorzustellen, der an der Promenade von El Arenal flaniert und sich für seine peinlichen Landsleute schämt? Sollte sich etwa der gruppenreisende Kegelsportler über die allzu freizügige Sommermode der erstmals ohne Eltern urlaubenden Schülerinnen auf Entjungferungsreise erregen? Oder umgekehrt?
Vielmehr glaube ich, dass diese Scham, die man in der Umfrage zu entdecken suchte, sich zu einem Großteil auf ein Urlauberbild bezieht, dass vor allem durch Medienberichte bei RTL2 und ähnlichen Kanälen geweckt worden ist, das die meisten allerdings bislang allenfalls am Rande erlebt haben dürften. Denn wer zum Urlaub an den Ballermann verreist, der dürfte wissen, was ihn dort erwartet. Und ich wette, die meisten dürften sich vor Ort nicht für ihre peinlichen Landsleute schämen, sondern sich genau derentwegen dorhin auf die Reise gemacht haben. Denn gleich und gleich gesellt sich eben gern...
Wenn Sich die Mehrzahl der Deutschen also für ihre Landleute im Ausland schämt, dann ist das keineswegs ein Beweis dafür, dass wir Deutschen tatsächlich schrecklich peinlich wären. Ich würde sogar behaupten: Im Gegenteil! Denn wer so abgebrüht ist, sich noch nie für jemand anderen geschämt zu haben, der dürfte selbst bei Zeiten ziemlich peinlich sein!
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories
